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Schon seit dem Mittelalter haben sich die Menschen an Fasnacht
verkleidet. Zum eigentlichen Wesen der alemannischen Fasnacht gehören zwei Gruppen von
Narren: die "Dürren", die den Winter, und die "Grünen", welche die
Wachstumskräfte von Frühling und Sommer verkörpern sollen. Sie sind also keineswegs nur
Scherz- oder Phantasiegestalten, sondern Zeugen älteren Volksglaubens. Etwas davon spürt
jeder richtige Narr. Einer derselben meinte: "Man fühlt sich im Fasendgewand einer
Tradition verbunden." |
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Urform der Narros Die ursprüngliche Gestalt unseres Raumes, die Urform des Zeller Narren, war wohl der Schilfnarro. Wie der Schilfnarro einst aussah kann nur vermutet werden. Einheimische Fachleute glauben, zu seinem Kleid sei die ganze Pflanze - also Stengel, Blätter und Rispe - verwendet, lose auf den Körper aufgelegt und vielleicht durch ein Strohseil zusammengehalten worden. ebenso ist man sich nicht im klaren über die Zuordnung des Schilfnarros zu den "Grünen" oder "Dürren". Johannes Künzig zum Beispiel sieht ihn als "Grünen". Doch die Tatsache, daß es im Fastenmonat Februar noch kein frisches Schilf gibt, spricht für die "Dürren". Deshalb kann man vermuten, der Schilfnarro hätte in früheren Zeiten als Vertreter des Winters gegolten, den auszutreiben, an Fasnacht Aufgabe von jung und alt war. |
Schilfnarro |
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Entstehung des Bändele Warscheinlich nahmen später die Zeller Narren statt des oft schwer zu beschaffenden Schilfs Welschkorn (Mais), das schon 1645 in unserer Gegend gepflanzt wurde. Später kam der Einfachheit und Haltbarkeit halber im Laufe der Zeit, und besonders seit der Errichtung einer "papihr mihlin" (Papiermühle) im Jahre 1583, an Stelle von Schilf Papierstreifen (Bändele) verwendete, wird heute allgemein angenommen. Einen einwandfreien Beweis für das "Zeller Bändele" liefert ein Lichtbild von 1897, das im Haus von Helene Volk gefunden wurde. Vor dem Scheunentor stehen drei Narrengestalten, zwei davon im Bändele. |
Bändelenarro aus dem Jahr 1897 |